Mein Arbeitsalltag hat sich sehr geändert, seitdem ich Mutter bin. Das liegt vor allem an einem: ich habe weniger Zeit. Denn ich brauche Zeit für meine Kinder und der Tag hat auch mit Kindern nur 24 Stunden. Aber es ist nicht nur die pure Zahl an Arbeitsstunden, die geringer wird. Das kann man vielleicht zum Teil etwas reinholen, indem man fokussierter arbeitet und sich lange Mittagessen, Kaffeepausen und andere Ablenkungen seltener erlaubt. Problematisch ist für mich vor allem auch, dass die Zeit, die ich für die Arbeit zur Verfügung habe, durch die Kinder zerstückelter und unfreier ist. Damit meine ich, dass ich eben um 15 Uhr alles stehen und liegen lassen muss um meine Tochter rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen. Das ist besonders bitter, wenn ich, nachdem ich es stundenlang ohne großen Erfolg versucht habe, endlich mal an meinem Artikel vorankomme und dann nach einer halben Seite leider schon wieder mit dem Schreiben aufhören muss. Überhaupt fällt es mir viel schwerer, Zeit am Stück für Aufgaben zu finden, die hohe Konzentration über einen längeren Zeitraum benötigen. Das liegt auch daran, dass obwohl ich aufgrund der Kinder meine Arbeitszeit auf 80% reduziert habe, die Zeit für Meetings, Kolloquia und Ähnliches nicht ebenfalls entsprechend gekürzt ist, so dass weniger Zeit für anderes bleibt. Ungünstig ist auch, dass ich eine Nachteule bin und eigentlich am besten am Nachmittag arbeiten kann, wenn die Kinder mich brauchen. Und schließlich sind kleine Kinder ständig krank, was bedeutet, dass man alle Arbeitspläne immer wieder komplett über den Haufen werfen kann, wenn man selbst dran ist, sich um das kranke Kind zu kümmern. Was die mentale Fitness betrifft – von der körperlichen will ich gar nicht erst reden – so wird die unendliche to-do Liste aus der Arbeitswelt durch die unendliche to-do Liste der Elternwelt ergänzt, was es manchmal schwer macht, noch klar zu denken. Dazu kommt die ständige Müdigkeit, weil die Nächte immer wieder unterbrochen werden (und das kommt nicht nur bei Babys vor) oder sehr viel kürzer sind als gut für einen, weil man entweder vom Kind geweckt oder weil man am Abend zuvor doch wieder länger gearbeitet hat als gedacht (ich muss dringend aufhören an diesem Text zu schreiben, es ist schon wieder 22:50 Uhr). Trotz all dieser Schwierigkeiten schätze ich es ungemein, dass meine Arbeit so flexibel ist und ich sie mir größtenteils so einteilen kann, wie ich es möchte. Dadurch verpasse ich selten wichtige Termine der Kinder und habe viele Möglichkeiten Arbeit und Kinder zu vereinbaren.