Um es gleich vorweg zu sagen: Mir ist klar, dass die Versorgungslage mit Kitaplätzen in Deutschland sehr unterschiedlich ist und nicht alle den Luxus haben, zwischen mehreren Kitaplätzen auswählen zu können. In meinem Fall war das allerdings der Fall und daher möchte ich meine Erfahrungen gerne teilen.
Als wir vor der Wahl standen, für unser erstes Kind eine Kita auszusuchen, haben wir uns sehr schnell für eine kleine Krippe eines privaten Trägers entschieden. Die kleine Gruppe und individuelle Betreuung hat uns sofort überzeugt. Wir haben uns zwar auch eine große städtische Kita angeschaut, die uns aber viel zu wuselig und laut vorkam. Als dann der Wechsel in den Elementarbereich anstand, haben wir uns wieder für eine kleine Einrichtung entschieden, diesmal eines kirchlichen Trägers. Damals war das zweite Kind schon da und erneut war die Gruppengröße in der Krippe das entscheidende Kriterium. In der ersten Zeit hat dieses Modell auch gut funktioniert, da ich noch in Teilzeit gearbeitet habe und wir die Betreuung nur bis 14 Uhr in Anspruch genommen haben. Nun kommt das große Aber: Die Betreuung war einfach nicht zuverlässig genug. So schön kleine Gruppen und eine individuelle Betreuung auch sind, sobald Erzieher ausfallen, wird die Gruppe geschlossen. Wir Eltern bekamen also regelmäßig E-Mails mit der Bitte, die Kinder zuhause zu betreuen, da so schnell kein Ersatz organisiert werden konnte. Das war eine Herausforderung, aber wie gesagt: Solange ich in Teilzeit gearbeitet habe, war das noch gut zu managen (wenn auch nervig). Als ich dann aber wieder in Vollzeit gearbeitet habe, nun mit Kind Nr. 3, war diese unzuverlässige Betreuung einfach nicht mehr hinzunehmen. Was dazu kommt: In unserer kirchlichen Kita waren offenbar fast alle Mütter (ja, es waren wirklich nur Mütter, die hier abgeholt haben) nicht oder nur in Teilzeit beruflich tätig. Das Resultat war, dass unsere Kinder fast immer als letzte abgeholt wurden. Das schlechte Gewissen war also stets mit im Gepäck, wenn wir beim Abholen mit der ungeduldigen Erzieherin (die auf den Feierabend wartete) und dem gelangweilten Kind (bereits in Jacke und Rucksack auf dem Flur sitzend) konfrontiert wurden. Wir haben uns dann entschieden, in eine große städtische Kita zu wechseln. Und ich kann nur sagen: Was für eine Erleichterung! Die Betreuung war seitdem immer (!) gesichert! Die Öffnungszeiten sind von 7-18 Uhr, d.h. wenn doch mal ein früher oder später Termin anfällt, ist das überhaupt kein Problem. Unser Kind fragt sogar, wann es denn endlich mal wieder in den Frühdienst darf. Wenn wir das Kind um 16 Uhr abholen – mit konditioniertem schlechten Gewissen – ist immer noch eine ganze Gruppe von Kindern da, die wunderbar miteinander spielen. Die Elternschaft ist kulturell und sozioökonomisch deutlich diverser und man trifft viele engagierte Väter, was uns auch sehr gut gefällt! Natürlich war der Wechsel der Einrichtung für unser Kind zunächst schwierig, aber die Eingewöhnung ging schnell und was das Wichtigste ist: Unser Kind geht sehr gerne dorthin! Das Angebot ist vielfältig und abwechslungsreich und es gibt eine sehr gute Vorschularbeit, was in der kleinen Einrichtung ebenfalls deutlich zu kurz kam. Kurzum: Der Wechsel war genau das Richtige und wir wünschten, dass wir der “großen städtischen Kita” schon früher eine Chance gegeben hätten. Das hätte uns vor so manchem Stress bewahrt. In unserem Fall also ein absoluter Life-Hack der Vereinbarkeit!