Wir sind eine Familie mit drei Kindern im Alter von 4 bis 7 Jahren und zwei Eltern mit Vollzeitarbeitsstelle. Das bringt viele organisatorische Aufgaben mit sich, um unsere hoch unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen zu vereinbaren.
Lifehack 1: Mit die beste Sache war es, direkt in die Wohnung neben unseren besten Freunden (ebenfalls eine Familie mit drei Kindern im ähnlichen Alter) zu ziehen. Ihr jüngstes Kind ist beste:r Freund:in unseres ältesten Kindes, seit Geburt an. Inzwischen bewegen sich die Kinder zwischen unseren Wohnungen hin und her, als würden sie beide gemeinsam bewohnen. Damit sind wir quasi Familienersatz füreinander geworden (da die Großeltern unserer Kinder alle nicht vor Ort wohnen). Es müssen nicht die besten Freunde sein, können natürlich auch Verwandte/Großeltern, etc. sein (so hat sich die italienische Großmutter von Freunden etwa eine Wohnung in unserer Stadt gemietet, um näher an ihren Enkeln zu sein!).
Lifehack 2: Unsere Kinder haben den gleichen Kindergarten wie die Nachbarskinder besucht, so dass wir uns morgens und nachmittags beim Bringen und Abholen abwechseln konnten – wodurch plötzlich unglaublich viel ursprünglich verplante Zeit plötzlich frei wurde. Selbst, wenn man nicht nebeneinander/im gleichen Haus wohnt: Es gibt bestimmt ein paar Kinder im Kindergarten, die aus dem gleichen Viertel kommen wie eure Kinder, so dass man sich hier überlegen könnte, sich zusammenzutun.
Lifehack 3: Praktisch war auch, dass der Kindergarten 5 Minuten neben meiner damaligen Arbeitsstelle lag – weil ich den Weg ja sowieso gehe, konnte ich also gleich die Kinder mitnehmen und hier Wege kombinieren. Inzwischen geht das leider nicht mehr, weil ich den Job gewechselt habe. Ich würde aber bei der Auswahl von Kindergärten/Schule, Wohnort, etc. immer auch mit auf die Wege achten (siehe auch Lifehack 7).
Lifehack 4: Wir haben früh dafür gesorgt und versucht, dass jede:r von uns die Kinder entweder zum Kindergarten bringt oder sie abholt (aber wenn möglich nicht beides am gleichen Tag). Klar, klappt nicht immer, aber wenn man das an zwei, drei Tagen schafft, kann man entweder morgens direkt loslegen mit arbeiten oder nachmittags noch in Ruhe Sachen zu Ende machen und muss nicht zu einer festen Uhrzeit den Stift fallen lassen, um die Kinder abzuholen.
Lifehack 5: Unser ältestes Kind hat gemeinsame Freizeitaktivitäten (Musikschule, Kindersport) mit gleichaltrigen Freund:innen besucht. Der Mehrwert: Auch hier wechseln wir uns als Eltern (4 statt 2) beim Bringen/Abholen ab, was für uns die logistischen Herausforderungen reduziert (gleichzeitig aber natürlich viele Absprachen erfordert).
Lifehack 6: Haushaltshilfe einstellen! Ich weiß gar nicht, warum das erst an sechster Stelle kommt. Wir haben das schon gemacht, als wir noch keine Kinder hatten und gerade beide 75% Stellen hatten (es uns also zum ersten Mal leisten konnten). Haushaltshilfen beim Putzen/Bügeln sind ein eindeutiges Investment in mehr gemeinsame Qualitätszeit. Es gibt Onlineportale zur Rekrutierung, meistens machen das bei uns internationale Studierende. Alles mit Mindestlohn und offiziell als Minijob angemeldet.
Lifehack 7: Die Grundschule unseres ältesten Kindes ist 50m von unserer Wohnung entfernt, die Nachbarskinder gehen in die gleiche Schule, und sie bewegen sich in “ihrem” Viertel, also einer Umgebung, mit der sie bestens vertraut sind. Für uns bedeutet das kurze Wege; zur Schule bringen ist kein Thema mehr.
Lifehack 8: Home Office. Wir arbeiten beide an einem Wochentag von zuhause aus. Dadurch vermeiden wir Zeitverlust durch die Anfahrt zur Arbeit, können also direkt loslegen. Für mich ist das natürlich ein Tag ohne Lehre und Meetings. Oft ist das dann auch der Tag, an dem unsere Haushaltshilfe kommt oder nachmittags die Kinder eine Freizeitaktivität haben.
Lifehack 9: Unsere erste Babysitterin war eine Freundin von Bekannten, die sich für Babys interessiert hat und seit ihrem 11. Lebensjahr deswegen gerne bei uns war. Mit 13, in der siebten Klasse, hat ihre Schule einen Kurs “Verantwortung” angeboten: alle Schüler:innen sollten sich wöchentlich für 2-3 Stunden sozial engagieren – das ganze Schuljahr! Warum gibt es sowas nicht flächendeckend? Damit wurde sie dann richtige Babysitterin bei uns; nach dem Schuljahr haben wir sie dauerhaft als Babysitterin übernommen, für die Kinder ist sie wie eine Cousine.
Lifehack 10: Unsere zweite Babysitterin kennen wir über den Kindergarten, dort hat sie ein Schüler:innenpraktikum gemacht. Die Kinder kannten sie also schon, was für uns die Einarbeitung stark vereinfacht hat.
Lifehack 11: Bringe Deinen Babysitter:innen bei, die Kinder ins Bett zu bringen. Zugegeben, dass nutzen wir selbst extrem selten, aber die zwei, drei Mal im Jahr, wo wir ins Konzert wollen oder abends im Theater/Kino sind, ist es extrem hilfreich, wenn ein:e Babysitter:in die Kinder ins Bett bringen kann.