Auslandsaufenthalte mit Kindern

Klare Absprachen mit Unis und Familie treffen

Mutter von einem Kleinkind, zum Zeitpunkt des Auslandsaufenthalts Teilzeit-Stelle in der Endphase der Promotion

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Ich hatte schon früh während der Promotionsphase das Ziel, für eine Zeit ins Ausland zu gehen. Nach der Geburt meiner Tochter dachte ich aber zunächst, ein längerer Auslandsaufenthalt habe sich damit erledigt – es war für mich unvorstellbar, sie mehr als ein paar Tage lang nicht zu sehen. Der Wunsch war aber trotzdem noch da und gegen Ende meiner Promotion suchte ich dann doch aktiv nach Möglichkeiten.

Schließlich bewarb ich mich über den Zentralaustausch meiner Uni für einen Forschungsaufenthalt an einer unserer Partneruniversitäten und erhielt eine Zusage. Ab dem Zeitpunkt machte ich klar, dass ich den Forschungsaufenthalt nur antreten könnte, wenn meine zweijährige Tochter und mein Mann als Betreuungsperson mitkommen konnten (er hatte sich dafür noch einmal 1,5 Monate Elternzeit genommen). Von meiner Heimat-Uni wurde das akzeptiert, aber nicht gesondert unterstützt, obwohl es sich um eine „familienfreundliche“ Hochschule handelt. Das heißt, meine Reisekosten wurden übernommen, die Reisekosten für den Rest der Familie übernahmen wir selbst, fair enough. Meine Gastgeber-Uni stellte mir für den Aufenthalt eine Unterkunft. Ich durfte dann selbst auswählen, welches Angebot der Uni am besten für uns geeignet wäre, sodass wir schließlich ein kleines Apartment auf dem Campus zur Verfügung gestellt bekamen.

Das war perfekt – in Laufweite meines Büros, sodass ich keine langen Wege hatte, und zum Glück auch gleichzeitig zentral in der Stadt, so dass meine Familie einkaufen und auf Spielplätze gehen konnte. Denn eine Herausforderung dieses Arrangements war für uns, die verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen: Meine Familie musste meine Arbeitszeit sinnvoll füllen und mein Mann neben der Kinderbetreuung auch den „Haushalt“ organisieren; das alles in einer unbekannten Umgebung ohne weitere Ansprechpersonen. Ich wollte einerseits den Forschungsaufenthalt bestmöglich nutzen, neue Kontakte knüpfen und tief in die Gastuni eintauchen – andererseits aber natürlich auch Zeit mit meiner Familie verbringen. Das war manchmal ein Spagat, funktionierte nach einer Eingewöhnungsphase aber ganz gut. So bin ich z.B. in den Mittagspausen nicht mehr „nach Hause“ gegangen, obwohl das zeitlich und räumlich gut machbar gewesen wäre, sondern habe die Zeit gezielt mit Kolleg*innen verbracht. Dafür habe ich einen klaren Feierabend vereinbart und die Wochenenden etwas ausgedehnt, sodass wir trotzdem auch das fremde Land ein wenig gemeinsam erkunden konnten.

Insgesamt war es für uns alle drei eine bereichernde Erfahrung. Ich würde empfehlen, schon im Vorfeld klar zu besprechen, welche Ziele und Wünsche alle Familienmitglieder mitbringen, und mit allen beteiligten Unis klar zu kommunizieren, was man braucht.

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