Es könnte so schön sein: meine Kinder haben 6,5 Wochen Sommerferien und ich als Akademiker eine relativ lange vorlesungsfreie Zeit. Wir könnten sechs Wochen in ein Häuschen am Meer ziehen, ich mache drei Wochen richtig Urlaub und die anderen drei (wenn meine Frau nachgekommen ist) arbeite ich mit Blick auf die Brandung. Leider wird daraus nichts, gar nicht mal weil meine Kinder mich vom Arbeiten abhalten, sondern weil es so wahnsinnig schlau eingerichtet ist, dass in zahlreichen Bundesländern das Unisemester drei, zuweilen vier und wenn es ganz dicke kommt fünf Wochen später endet als die Sommerferien beginnen. Das heißt, die gemeinsame Ferienzeit schrumpft auf drei, zwei oder eine Woche. Wenn man Glück hat, sind die Kinder bis dahin noch betreut. Die meisten Einrichtungen wie Kitas oder OGS haben aber natürlich auch Schließzeiten. Wenn diese in der ersten Hälfte der Sommerferien liegen, ergibt sich ein veritables Problem. Glücklicherweise haben unsere Kitas und OGS bislang stets die zweite Ferienhälfte als Schließzeit, aber das löst das Problem natürlich nicht vollständig. Der Wiederbeginn des Wintersemesters liegt meist in den Herbstferien, der des Sommersemesters regelmäßig in den Osterferien. Ohne Not werden Familien mit akademisch tätigen Eltern also die Optionen erschwert, den häufig so notwendigen Familienurlaub zu machen. Dabei wäre es eigentlich so einfach, die Schulferien und Semesterzeiten zumindest innerhalb eines Bundeslandes zu harmonisieren. Die Initiative #SemesterUnvereinbar hat genau das von der Landesregierung NRW und der Landeskonferenz der Hochschulrektoren gefordert – bislang ohne Erfolg. Und für uns wäre es im Zweifel auch gar keine Lösung, weil meine Kinder in einem anderen Bundesland zur Schule gehen, als meine Uni liegt. So bleibt für mich nur die unbürokratische kurze Lösung zur Herstellung einer Mindestvereinbarkeit: Meine Kinder haben ein Recht auf zumindest drei Wochen gemeinsamen Urlaub und wenn das Semester uns in die Quere kommt, dann müssen die Veranstaltungen eben leider ausfallen, bzw. als Vorlesungsvideos vorab produziert werden.